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Goodbye and Hello

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Wie soll es anders sein, jeder vernünftige Reisebericht beginnt mit dem Klingeln des Weckers.

So auch bei mir. Glücklicherweise nicht früh in der Nacht sondern zu einer halbwegs erträglichen Zeit, nämlich 8 Uhr. Normalerweise stehe ich im Urlaub nicht vor 11 Uhr auf. Nachdem ich am Vorabend erst von einer Reise bei Kunden in Berlin zurückgekommen bin und noch bis um halb vier in der Nacht auf den letzten Drücker meine beiden Koffer gepackt und die letzten Dinge erledigt habe, waren die 5 Stunden Schlaf auch notwendig.

Fitfidel also raus aus den Feder und mit dem Regional Express nach DUS. Der NWA Flieger sollte um kurz vor eins gehen. Zuerst nach Detroit und von dort nach LA. 12:15 Uhr. Nach 2 maligem Durchleuchten und Schuhe ausziehen sitze ich (Achtung Wortspiel) Vorfreudestrahlend im Wartesaal. Eigentlich sollte jetzt das Boarding beginnen, stattdessen gibt es nur eine Durchsage, dass es eine Verspäteung von ca. einer Stunde geben wird, weil der Fliger noch nicht da ist. Na toll! Kurze Zeit später gesellt sich die Crew des Fliegers zu uns restlichen Wartenden. Zwei ältere Herren und eine Gruppe von Damen, die dem Alter und Ihrer Gelassenheit nach zu urteilen schon einige Jahre im Flugbusiness waren und sich die Zeit damit vertrieben, dass eine von Ihnen eine kleines Photoalbum herumzeigte bei dem es sich -den Gesprächen nach zu Urteilen- um Bilder Ihres Enkelkindes handelte.

Die US Fluglinien scheinen jedenfalls nicht den Jugendwahn verfallen zu sein. Es geht nichts über erfahrenes Personal und solange die Damen adrett in den schlanken Stewardessen Uniformen ausschauen, warum auch nicht ;-)

Eine weitere Stunde später sitze ich im startenden Flieger. Na toll 2 Stunden Verspätung! Hoffentlich klappt das noch mit dem Anschluss in Detroid. Meinen Sitzplatz am Fenster habe ich einer ca. 14. jährigen Mädchen und Ihrer Mutter über lassen die sich dort schon breitgemacht hatten. Na gut habe ich mir gedacht, spiele ich jetzt mal nicht den bösen Onkel und der Sitz am Gang ist vielleicht gar nicht so übel, wenn ich meine Beine lang machen möchte. Der Service ist in Ordnung und überraschend persönlich. “Honey, what would you like to drink?” Da kommt man sich vor wie bei Mutti's :-) “Cola light, ähm Diet Coke please.” Hier muss ich erwähnen, das ich zu dem Teil der Fluggäste gehöre, die sich selbst im Flugzeug sich dem Tomatensaft verweigern. Es gibt Statistiken die belegen, dass der Tomatensaftkonsum auf Flugreisen überdurchschnittlich hoch ist.
Meine Theorie ist, im Supermarkt traut sich niemand das Zeug zu kaufen, weil es das Gesöff nur im 1 Liter Pack gibt und man befürchtet, daß nach einem Glas sich der Rest im Frühjahr als Tomatenstaude aus der hintersten -grünen- Ecke des Kühlschrank  seinen Weg ins Freie bahnt. Im Flugzeug landet das Zeug im schlimmsten Fall im Nacken des Vordermannes :-))

Der Flug verläuft unspektakulär. Essen ok. Ich bin in diesen Dingen nicht so anspruchsvoll. Ich fliege um von A nach B zu kommen und nicht um fein zu dinnieren. Das Entertainprogramm auf den  Bildschirmen am Kabinendach ist langweilig und sieht irgendwie nach Ice Age aus. Irgend ein Teil von Ice Age läuft sowieso auf jedem zweiten Flug. Ich kann dieser Comic übrigends überhaupt nichts abgewinnen.

Landung in Detroit. Verdammt , noch 40 Minuten bis der Flieger nach LA geht. Zügig durch die Immigation. 10-Finger Scan und dumme Fragen zum Urlaubsgrund und Job heil überstanden. Jetzt schnell weiter. Eine Dame des Fluhafenpersonals weist uns darauf hin, dass der Anschlussflug wartet und wir uns beeilen sollen , die Koffer werden uns von Gepäckmitarbeitern aus einem Stapel herausgesucht und in die Hand gedrückt. Damit hecheln wir einige Hallen weiter und geben es dort erneut auf. Puh, geschafft, ich sitze im Anschlussflieger, mit wenigen Minuten Verspätung geht es nach LA.

Durch den vorherigen Flug bereits geschlaucht verfalle ich nach dem Abheben in einen dösenden Zustand. Ein Zustand in dem man nicht weiss, ob man nun gerade schläft oder doch wach ist und der nur Eintritt, wenn im Hintergrund das Rauschen und Dröhnen von Flugzeugturbinen zu hören ist. Gibt es das eigentlich schon als Einschlafhilfe-App im Iphone App Store?

Eine Durchsage des Captains über die nahende Landung holt mich aus dem Halbschlaf heraus.

Ich blicke aus meinem Fenster und sehe ein einziges riesiges Meer von funkenden Lichtern das Schachbrettartig im Dunkeln daliegt . Wow, LA bei Nacht … ein toller Anblick... und meine Kamera ist in meiner Tasche in der Gepäckablage. Da komme ich jetzt nicht dran. Das wäre ein tolles Foto geworden.

Ich schaue auf meine Uhr. Kurz vor 24 Uhr. Mist, schon so spät? Ob der Alamoschalter noch geöffnet hat und das Hotel mein vorbestelltes und bereits bezahlten Zimmer für mich freihält?

Meine Sorgen sind unbegründet. Lokalzeit ist kurz vor 22 Uhr. Ich bin erleichtert.

Nach der Landung hole ich meine Koffer am Gepäckband ab und wundere mich wieso die Gepäckbänder in einem Gebäudeteil des Flughafen stehen, der am Ausgang und für Besucher zugänglich ist. Hier müssten ständig Koffer geklaut werden. ..Die Kriminalitätsrate soll doch so hoch sein in LA. Vermutlich ist es lukrativer und bequemer sich mit der gezückten Waffe von jemanden einige Dollars in die Hand drücken zu lassen als sich beim Klauen irgendwelche Urlaubskoffer mit schmutziger Unterwäsche einen Bruch zu heben. What shalls, meine Koffer sind da und ich schleppe mich damit zur Haltestelle von dem der Bus zur Alamo Vermietstation abfahren soll. Ööööö! Wrong !

Der Bus fährt zwar zu einer Mietstation aber nicht zu Alamo. Das fällt mir aber erst auf, als ich an der Endstelle bin. Die Nachfrage bei der Busfahrerin betätigt , ich sitze im falschen Bus. Also wieder 15 Minuten zurückfahren und an der Bushaltestelle nebenan einsteigen.

Weitere 15 Minuten später stehe bei Alamo auf der Matte. Vor mir ist nur ein Ehepaar. Das Auto hatte ich schon vorher in Deutschland über billiger-mitwagen gebucht. Die berühmt berüchtigte Equinox Klasse. Gibt es die noch ? Egal. Nach dem Lesen vieler Berichte hatte ich mir vorgenommen besonders vorsichtig zu sein und mir nichts zusätzliches zum Mietvertrag Aufschwatzen zu lassen. Relativ unverbindlich zeigte mir die Alamo Mitarbeiterin dann auch nur ein Prospekt über Road Assistance für den Fall, in dem ich wegen einer Panne oder aus eigener Dummheit irgendwo liegen bleibe, schnell Hilfe und ggf. einen Ersatzwagen an den jeweiligen Ort geliefert bekommen würde. Lange Rede kurzer Sinn erst nachdem ich aus der Mietstation auf dem Weg zu den Autos war, ist mir aufgefallen, dass mir dafür weitere 70 Dollar in Rechnung gestellt wurden. Es war mir aber dann zu dumm und ich hatte keine Lust mich weiter damit auseinander zu setzen. Wieder etwas für das nächte Mal gelernt.

Die Wagen Reihe der SUV ist relativ voll. Ob das nun die Equinox Klasse ist oder nicht, ist mir jetzt ziemlich egal. Die werden mich schon darauf aufmerksam machen, wenn ich mir einen Wagen nehme der mir nicht zusteht. Nach einigen hin und her zwischen einigen Toyotas, Nissan und Chevys habe ich mich für einen dunkelfarbigen Trailblazer entschieden, da es der einzige Wagentyp ist, der mir aus den gelesenen Forumsbeiträgen in Erinnerung geblieben war und eine relative Ebene Fläche nach dem Umklappen der Rücksitze hat. Da ich vorhabe teilweise im Auto zu übernachten, ist er relativ gut für meine Zwecke geeignet. Zwar etwas altbacken im Vergleich zu den Asiaten was das Interieur angeht aber 4 WD.

Kurz durchgecheckt ob alles da ist, Gepäck eingeladen und runter vom Hof. An der Ausfahrt wird der Code an der Frontscheibe gescannt, ich zeige meinen Schein und der Alamomitarbieter wünscht mir eine gute Nacht nachdem er mir kurz beschreibt, wie ich zum Howard Johnson Hotel komme. Noch vorsichtig aufgrund des neuen Wagens und der Automatik fahre ich langsam vom Hof. Links an der nächsten Kreuzung dann wieder rechts und wie gings weiter...? Also rechts angehalten und den Map Ausdruck rausgekrammt. Ich will mich schließlich nicht um diese Uhrzeit irgendwo in LA verirren. Als alter Rap Fan ist mir der an den Flughafen angrenzende Stadtteil Inglewood aus Snoop Dog Songs bekannt. Leute die beide Lokations (Alamo und Hotel) kennen werden jetzt schmunzeln denn sie sind kanpp eine Meile voneinander entfernt aber: Hey, ich bin schliesslich das erste Mal in LA.

Das Einchecken geht schnell und ohne Probleme über die Bühne. Das Zimmer ist ok. Ich bleibe nur eine Nacht.

Fazit: Angekommen. Gute Nacht!