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10. Tag - A hell of  a place to loose a cow

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 Die Nacht muss in der Tat frostig gewesen sein. Als ich aufwache und mir an die Stirn fasse ist sie eiskalt. Ich fühle mich ein wenig gerädert. Das Wetter ist aber wie an den vergangenen Tagen hervoragend. Wolkenloser blauer Himmel und Sonnenschein. Nach einem Schluck Dr. Pepper und einem Sandwich ist die Welt wieder in Ordnung :-) Wie man sieht, steht bei dieser Reise das Essen nicht sonderlich im Mittelpukt. Ich bin nicht so wählerisch. Ausserdem geht es am Ende der Reise zurück nach Las Vegas zum Buffet testen.

Ich bin übringends heute für meine Verhältnisse recht früh um 8 Uhr aufgewacht. Die Morgenhygiene hole ich in den Sanitäranlagen am Bryce Canyon nach. Dort gibt es auch Duschen. Eine Stunde später stehe ich am Sunrise Point . Nach dem ich dieses Kunstwerk der Natur vom Rim ausgiebig bestaune, möchte ich die kleinen Trails gehen.

Zuerst geht es runter zum Queensgarden. Die Bäume und Streucher die hier wachsen sind Wahnsinn. Durch das an der Oberfläche liegende Wurzelwerk sehen sie fast wie auf den Boden geklebt, aus. Man kann kaum glauben, wie diese teils meterhohen schnurgeraden Bäume ausreichend Halt auf dem Untergrund finden.

Im Anschluß geht es mitten durch die Felsenwände den Navajo Trail hinunter. Auch hier Bäume, die an den unmöglichsten Stellen in die Höhe wachsen und sich zum Teil an den Felswänden anlehnen. Unterwegs haben die Eltern zweier Familien ihre liebe Not die eigene Kinderbande unter Kontrolle zu halten. Diese turnt auf den Felsbroken herum und versuchen vehement durch Tritte gegen die Felsenwände selbige zum Einsturz zu bringen. Das gelingt ihnen glücklicherweise nicht, aber dafür stolpert einer der Banausen und lautes Geheule erschallt im Canyon, inklusive Echo ;-)

Blickt man gen Himmel bilden die gelb-roten Steine einen wahnsinnigen Kontrast zum satten Blau des Himmels und sehen wie Skulpturen vor einer grundierten Leinwand aus.

Oben wieder angekommen laufe ich am Rim entlang bis zum Bryce Viewpoint. Von hieraus hat man eine andere Perspektive auf den Canyon. Zuerst dachte ich, man könne diesen Punkt nur auf diesem Wege erreichen, was natürlich Unsinn ist. Das wird mir aber erst klar als ich schwitzen am Viepoint ankomme und sehe wie Großeltern im US-XL Format mit ihren beiden Enkelkindern völlig entspannt vom nächstgelegenen Parkplatz heranspaziert kommen. Gegen 14 Uhr bin ich wieder in der Nähe des Sunrise Point und mache Rast. Ich stelle fest, der Bryce ist ein schöner Park, macht aber schnell satt, wenn man ihn nicht erwandert. Ich fasse den Entschluss doch nochmal zum Zion zu fahren.

Tagsüber erscheint mir die Strecke sehr viel kürzer. Mich überkommt eine Müdigkeit das ich am liebsten einschlafen würde. Das ist jetzt schon seit 2 Tagen so. Ist das der Jetlag oder einfach nur Schlafmangel? Ich weiss es nicht. Auf der Strecke zwischen Hatch und Glendale liegt ein totes Reh neben der Fahrbahn. Bei mir bist du noch davongekommen, bei einem anderen hattest du weniger Glück, denke ich mir. Kurz vor 16 Uhr bin im Zion. 3 Stunde um ein kleinwenig vom Park zu sehen. Ich staune nicht schlecht, als ich sehe was ich gestern im Dunkeln alles verpasst habe. Ich parke am Visitor Center und nehme den Bus. Beim Weeping Rock steige ich aus und laufe das kurze Stück zum Felsen. Das Wasser tröpfelt herunter als würde es Regnen. Die Vegetation ist hier vielfältiger und sehr viel grüner als das, was ich bisher auf dieser Reise gesehen habe. Schön! Leider vergeht die Zeit rasend schnell. Auf der Rückfahrt steige ich nochmal an der Haltestelle The Grotto aus. Ich gehe ein Stück den West Rim Trail enlang, setze mich eine Weile hin und betrachte die Gegend. Von hier oben sieht das Tal mit dem kleines Bach wie ein kleines grünes Paradies aus. Ich bereue, dass ich nicht genug Zeit habe um etwas mehr zu sehen. Als ich den Park in westlicher Richtung wiederverlasse ist  bereits der Mond am Himmel.

Übrigends ist heute mein Ziel nach Page zu kommen. Es scheint zur Gewohnheit zu werden, die längeren Strecken am Abend zurückzulegen. Über Kanab und Big Water fahre ich die 89 3 Stunden lang nach Page und nutze mal wieder die erstbeste Gelegenheit zur Übernachtung, den Wahweap Campground am Lake Powell. Bevor ich einschlafe, stelle ich plötzlich fest, daß ich nicht mehr weiss, welches Datum und welcher Wochentag heute ist. Ich muss seit meinem letzten Tag in San Francisco nachzählen.Die Tage scheinen mir wie im Zeitraffer vergangen zu sein.




Tagesfazit:

  • Neue Erkenntnis: Man kann auch ohne Computer, Terminplaner und Email überleben.